Arthur Schnitzler

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Szenische Lesung

Schnitzlers Erzählkunst auf höchstem Niveau

„Spiel im Morgengrauen“, jene Novelle Arthur Schnitzlers, die zu einem beträchtlichen Teil in Baden spielt, wurde am vergangenen Sonntag im Haus der Kunst in einer szenischen Lesung dargeboten. In dem sehr späten Text (entstanden 1926) lässt der Autor die Welt der zu Ende gehenden Monarchie noch einmal eindringlich und mit einem Hauch Melancholie erstehen. Er erzählt, wie ein etwas eitler Leutnant sich an einem Sonntag dreimal an den Spieltisch setzt und beim dritten Mal sich ausweglos verschuldet. Im zeitlosen Kern der Geschichte diskutiert der Autor die komplexe Beziehung zwischen Mann und Frau und deren störungsanfällige Kommunikation. In „Spiel im Morgengrauen“ zieht Arthur Schnitzler erzähltechnisch, sprachlich und strukturell alle Register seines Könnens. Spannend und hochdramatisch gestalteten Antje Hochholdinger, Philipp Brammer und Hendrik Winkler - alle Mitglieder des Ensembles des Landestheaters Niederösterreich – den Text in einer szenischen Lesung. Die von Antje Hochholdinger eingerichtete, gekürzte Version wurde der Dramatik des Originals voll gerecht. Sie enthielt obendrein alle Bezüge zu Baden und zog einen Spannungsbogen, der das Publikum über knapp zwei Stunden in Atem hielt. Insgesamt ein Abend, der große Literatur auf künstlerisch höchstem Niveau erleben ließ.
Herbert Först