Arthur!
Vernissage: Freitag, 11. Mai 2012, 19.30 Uhr
Finissage: Freitag, 22.Juni 2012, 19:30 Uhr
Öffnungszeiten: | Sonderöffnungszeit
vor der szenischen Lesung: |
Sonderöffnungszeit
beim Open-Air-Kino: |
Gespräch mit KünstlerInnen an den Tagen der Stadtführung: |
immer 16:00 - 19:00 Uhr Mo, 14. Mai / Mi, 16. Mai Mo, 21. Mai / Mi, 30. Mai Mo, 04. Juni / Mi, 06. Juni Mo, 11. Juni / Mi, 13. Juni Mo, 18. Juni / Mi, 20. Juni |
So, 20. Mai 18:00 - 20:00 Uhr |
Mi, 23. Mai ab 18:00 Uhr |
Sa, 12. Mai, 10:00 – 13:00 Uhr Fr, 25. Mai, 14:00 – 17:00 Uhr Fr, 15. Juni, 14:00 – 17:00 Uhr |
Standorte: Baden Arthur Schnitzler Park und Bahnhofsareal
"Arthur!" - Ausstellungsprojekt mit Studierenden der Transmedialen Kunst
Der 150. Geburtstag Arthur Schnitzlers ist Anlass für das Projekt "Arthur!". Der größte Teil der Handlung von Schnitzlers "Spiel im Morgengrauen" ist in Baden angelegt und die entscheidende Wende der Geschichte findet auf dem Bahnhof statt. Die Novelle, der Bahnhof und der angrenzende Park bilden daher den thematischen Schwerpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung der Studierenden. Das Potential der spezifischen Handlungsorte für künstlerische Interventionen wird dabei ebenso befragt wie die Möglichkeit, mit gegenwärtigen künstlerischen Medien auf einen historischen Text zu reagieren. Die Fragestellung ist also, welche Inhalte sind zeitlos und daher auch aktuell, um die Grundlage für Transformationen zu bilden. Schließlich kristallisieren sich folgende Themen heraus:
Zeit, insbesondere Momente, Augenblicke, die den Handlungsverlauf maßgeblich beeinflussen, Geld, die Faszination des Spiels, die Weitergabe von Schulden und Werten sowie gesellschaftliche Zwänge und die brüchige Moral im Umfeld von Fetischismus, Sexualität und Tod. Entwickelt werden zehn temporäre Projekte, die den öffentlichen Raum markieren und erweiterte Räume der Durchdringung von Kultur und Stadt schaffen.
Unerwartetes verschiebt sich und öffnet vorgegebene Wahrnehmungsmuster. Der Status von öffentlichem Raum wird hinterfragt.
Charlie Allen
Verweilen im Pelz
Performance / Zeichnung
Der Bahnhof als Ort hektischer Bewegungen und unentwegten Transfers spiegelt das getriebene Innenleben von Schnitzers Protagonisten Wilhelm Kasda wider. Dem setzt Charlie Allens Performance eine eigene Welt entgegen: Eine noble Frau im Pelz steigt aus dem Zug aus Wien. Sie setzt sich für eine Stunde auf eine Bank am Bahnsteig, danach geht sie rückwärts die Stiegen hinunter zum Park. Dort verweilt sie für eine weitere Stunde, um schließlich mit einem Auto abgeholt zu werden. Vielleicht ist es nur eine Vorstellung.
Wagner Felipe dos Santos
Zugabe
Mehrkanal-Audioinstallation
Am Badener Bahnhof verpasst Leutnant Wilhelm Kasda, der Hauptprotagonist der Novelle "Spiel im Morgengrauen", seinen Zug nach Wien und die Geschehnisse nehmen so ihr tragisches Ende. In seiner Mehrkanal-Audioinstallation am Bahnsteig des Badener Bahnhofs simuliert Wagner Felipe dos Santos durch eine zeitversetzte Ausstrahlung des Abfahrtsgeräusches akustisch verspätete Züge, die Richtung Wien fahren. Die Pünktlichen verpassen die Zugabe.
Clemens Haas
Schnitzlers Zeichen
Mixed Media Installation
Clemens Haas`Installation konzentriert sich auf eine Schlüssel-szene aus Schnitzlers Novelle, die im Bahnhof spielt. Eine zentrale Textpassage appliziert der Künstler auf eine Glasscheibe im Bahnhof. Während der Feierlichkeiten wird ein Video darüber projiziert, das durch den Algorithmus "Spiel des Lebens" (von John Horton Conway) einzelne Worte hervorhebt, einen neuen Text, neue inhaltliche und typografische Zusammenhänge entstehen lässt.
Flora Hauser
Karusselle
Video
Ausgangspunkt von Flora Hausers Arbeit ist die eigenwillige Gefühlswelt in Schnitzlers Erzählungen. Die konstruierte Romantik wird durch mechanische Triebe verzerrt.
Videos schaffen Situationen zwischen Traum und Trivialität,
in denen sich Gebrauchsobjekte zu Miniatur-Karussellen deformieren und sich in einem ewig Kreis drehen: Drei Stühle sind Platzhalter für den Menschen, der sich zwischen sich selbst, seiner Realität und der Umwelt bewegt.
Jeannine Jesch
Lebens.wert
Intervention / Webprojekt
Das Geräusch fallender Münzen suggeriert,
dass jemand Geld verloren hat.
Wenn wir danach suchen, werden wir es nicht finden.
Wer hat es genommen?
Wer ist schuld? Was ist Schuld?
Wie bezahlt man dafür und in welcher Währung?
Was ist Geld wert? Wer bestimmt den Wert? Was währt?
www.c01ns.com
bietet eine Plattform um diese Fragen zu diskutieren.
Lena Kienzer
durchgehend
Video, ca. 30 min, Loop
Für einige Minuten geht Lena Kienzer mit ihrer Videokamera von der Position der starren Überwachungskamera aus in der Bahnhofshalle umher. An visuellen Details und Oberflächen haftend, Linien und Bewegungen folgend, setzt sie das Bild in Bewegung und führt uns im Loop zurück zum Ausgangspunkt, in die starre Position. Durch subtile Eingriffe im Bahnhof und dessen Klang werden surrealistische und kuriose Akzente gesetzt, die unerwartete Irritationen erzeugen. PassantInnen durchkreuzen das Bild, denen Dialoge aus Schnitzlers Novellen in den Mund gelegt werden.
Lukas Matuschek
carpe momentum
Skulptur
Lukas Matuschek bezieht sich in seiner Skulptur auf Momente, die den Handlungsverlauf der Novelle maßgeblich beeinflussen. Seine 4 Meter hohe Skulptur ist so installiert, dass am 15. Mai 2012 (Arthur Schnitzlers Geburtstag) ein Schatten auf die Plattform fällt. Dank des Sonnenstandes ist dann nur an diesem Tag und nur für einige Augenblicke "carpe momentum" (Nütze den Augenblick) lesbar.
Christina Romirer
Zahlenspiel
Klebeschrift auf Frachtcontainer
Die an der Außenseite eines Containers angebrachte Arbeit von Christina Romirer erzählt durch ein Raster von Zahlen Schnitzlers "Spiel im Morgengrauen" erneut. Die zentralen Komponenten der Novelle sind zeitliche Angaben und Geldsummen. Die Novelle spielt in exakt 48 Stunden, und das Geld besiegelt das Schicksal von Wilhelm Kasda. Christina Romirer stellt die Zahlen in neue Bezüge, so beeinflussen etwa die Blätter der Spielkarten die Geldsummen. In ihrer Anordnung sind Zahlen-Komponenten durch typografische Zeichen wie Klammern und Punkte gekennzeichnet, um sie voneinander zu unterscheiden. Allein die Geldsummen stehen als Zahlen für sich, da diese die stärksten Auswirkungen auf den Verlauf der Geschichte haben.
Barbis Ruder
Pimpette's Performing Business
Performance
Barbis Ruder empfängt die ParkbesucherInnen mit ihrer Performance "Pimpettes Performing Business". Die Zuhälterin Pimpette verkauft am Eröffnungsabend performative Liebesdienste. Passend zur Neubenennung des Parks erhalten auch zwei Wege neue Namen: "Weg des Herzens" und parallel daneben der "Weg des Schmerzes". Die BesucherInnen haben die Wahl, ob sie sich Liebesdienste oder Schmerzerlebnisse der kuratierten Prostituierten leisten können und wollen. Alles wird persönlich verhandelt. Egal, wofür sich die KundInnen entscheiden: "There will always be a candy to heal every pain." Stricherjungen sorgen im Fall der Fälle für das Wohlbefinden der Gäste.
Anna Vasof
Schuldentransporter
Objekt
Die im Park situierte Arbeit "Schuldentransporter" von Anna Vasof besteht aus einer interaktiven, manuell betriebenen Filmmaschine. Durch das Drehen an einer Kurbel werden zwei große hölzerne Trommeln in Bewegung versetzt, die ihrerseits ein Band tragen, das Charktere aus Schnitzlers Novelle bei der Übergabe ihrer Schulden zeigt. Obwohl Schnitzlers Novelle vor fast 100 Jahren geschrieben wurde, ist das Problem der Übertragung von Schulden im zeitgenössischen Europa aktueller denn je.